Story of my life #50

Wer hätte das gedacht, bereits 50 Geschichten und ich bin gerade erst bei der Hälfte meines bisherigen Lebens angekommen. Sozusagen bei der Goldstory… Leider ergibt sich hier nicht gleichzeitig auch ein wahnsinnig wichtiger Punkt in der Chronologie, sondern nur eine weitere Anekdote. Vielleicht hätte ich gemessen an der Relevanz die 49 zur 50 machen sollen? Was soll‘s. Es ist gut so wie es ist und jetzt zurück nach Aachen in mein 23 Jahre jüngeres Ich.

In den Anfangstagen des Studiums verbrachten wir regelmäßig Zeit mit den Kommilitonen der Tutorengruppe, und durch die Stadtrally und die zahlreichen Semesteranfangspartys waren auch viele andere neue Bekanntschaften gemacht worden, die man dann auch in den Vorlesungen traf (oder auch nicht). Die Vorlesungen waren, so wie man es uns schon früh prophezeit hatte, teilweise unterhaltsam und wichtig, andere unfassbar langweilig und gefühlt überflüssig. Als guter Student war mein Plan tatsächlich der, es so zu machen, wie Sebastian es mir geraten hatte. Die Vorlesungen waren zwar im Grundstudium die Veranstaltungen, die sämtliches Wissen vermitteln sollten, für ein sicheres Fortkommen würde es aber in den Hauptfächern ausreichen, die den in den Vorlesungen vermittelten Stoff vertiefenden Übungen und Seminare zu besuchen und aufmerksam zu verfolgen. Das neue Wissen müsste man dann zuhause nur noch mal nacharbeiten um es sich für die Testate als Vorleistung zur Zulassung zur Klausur draufzuschaffen. Das lief dann auch prima an und funktioniert gut. Zusätzlich war durch die vielen neuen Leute der Besuch der entsprechenden Veranstaltungen auch noch von reichlich Spass begleitet.

Es stellte sich ein erster Studienalltag ein, zu dem auch Freizeit gehörte, die ich alleine verbrachte. Da war natürlich Muskhören angesagt, aber eine ebenso große Leidenschaft galt und gilt noch immer auch dem Film. Zu jener Zeit würde ich mich durchaus als Cineast bezeichnen. Es wurde jede relevante Neuerscheinung im Kino oder auf Video geguckt. Dazu wurde dann damals noch die Cinema gelesen. Da das Internet so wie wir es heute kennen, noch in den Kinderschuhen steckte, musste man sich zudem noch mit anderen austauschen, um neue Schätze zu entdecken.

Glücklicher Begleitumstand des Zivildienstes war es zum Schluss, dass man neben dem „Sold“ auch Anspruch auf eine Abfindung hatte und die ging zunächst zur Hälfte drauf für einen neuen Fernseher im guten alten 4:3 Format. Im „Ichbindochnichtblödmarkt“ suchte ich mir ein Gerät aus, dass preiswert war und auf meinen Schrank passte – Bildschirmdiagonale 54 cm, nicht Zoll! Er sollte mein treuer Begleiter für die nächsten 4 Jahre werden. Der Verkäufer, den ich noch heute wiedererkennen würde, verpackte mir das Ausstellungsstück und nicht ein neues Gerät, wie besprochen. Mir war es nicht egal, aber die Umstände, die der Rücktransport zum Händler machen würden, schreckten mich ab. Die Röhre blieb.

Einer jener, die sich frühzeitig als an Musik genauso interessiert herausstellte, wie meiner einer, war ein Gitarrist aus Wetter, der zwar völlig anders musikalisch aufgegleist wurde als ich, es aber trotzdem Überschneidungen gab. Ich konnte zum Beispiel seine Begeisterung für Perry Farrell und Jane’s Addiction nicht wirklich teilen und auch mit den mir damals völlig unbekannten 311 wurde ich nicht warm. Ihm seinerseits drehte sich bei meiner flammenden Liebe für den Sound von Type O Negative („Oktober Rust“, Album Nummer 3, war gerade mal wieder zum ständigen Begleiter geworden) der Magen um. Aber die erste Smashing Pumpkins und die Alben der Suicidal Tendencies fanden sich in unser beider Vita wieder. Er war in einer Tutorengruppe, mit der unsere Tutorengruppe zusammen die berüchtigte Stadtrally bei den Einführungstagen absolvierte und in den ersten Wochen traf man sich regelmäßig bei den üblichen und zufälligen Gelegenheiten. Von der großen Anzahl der Leute, die ich während meiner Zeit in Aachen kennen lernen durfte, ist er einer der wenigen, die geblieben sind! In diesen Tagen hatte er gerade eine Band für sich entdeckt, die sich anschickte zu einer der größten zu werden (gemessen an dem Genre, dass sie bedienten) und die daraufhin auch bei mir einen Platz fand.

Korn – Blind