Story of my life #56

Bevor es 1997 zu einem erneuten Reisehighlight kommen sollte, wurden in meinen 4 Wänden einige Ersterlebnisse vollzogen, die so ein Männersingelhaushalt so durchmachen muss. So gelang es mir unter Einsatz aller meiner handwerklichen Fähigkeiten nicht, ein Rumpsteak in meiner Pfanne davor zu bewahren, hart wie eine Schuhsohle zu werden. Dabei war das Investment in so ein Stück Rindfleisch eigentlich etwas außerhalb des knappen Budgets. Aber worin soll da die Kunst liegen? Also rein in den Globus und an der Fleischtheke ein entsprechendes Scheibchen besorgt. Eine Tüte Backofenpommes und Kräuterbutter dazu und es konnte losgehen. Sagen wir mal so. Die Bedeutung des Wortes „Kurzgebratenes“ ist mir erst seit kurzem wirklich klar und meine Ma war mir dafür keine Hilfe, da rosa blutiges Kuhfleisch nicht zu ihrer Küche gehörte. So blieb das für lange Zeit der erste und gleichzeitig letzte Versuch, Maredo Konkurrenz zu machen.

Dann war ich noch immer irgendwie in meiner Welt aus melancholischer Musik, schwarzer Kleidung und ewig hoffender Rückwertsgewandheit verhaftet, dass mir die Vorzüge des rheinischen Frohsinns „vorerst“ noch verborgen bleiben sollten und ich in der Zeit des „oche alaaf“ mit betont finsterer Mine und maximalem Pegel auf dem Kopfhörer durch die Innenstadt stechschritt und mich ernsthaft fragte, ob die alle noch ganz bei sich sind, wenn die Höhner und die Räuber aus allen ecken plärren und gestandene Männer sich schunkelnd in den Armen liegen. Münsterländer, auch wenn sie auf der Flucht sind, müssen hier erst noch durch die harte Schule.

Und dann waren da diese Mathe- und Mechanik- Testate des 2. Semesters. Die ersten wirklichen Stolpersteine, erdacht zum Frustrieren und Sieben. Eigentlich hatte mir Mathe von der logischen Seite her nie groß Schwierigkeiten bereitet, aber was da jetzt abging war irgendwie anders. Ich kann heute gar nicht mehr sagen, warum mir das so schwer gefallen ist, aber irgendwie wohnte dem Ganzen nicht mehr dieser sich selbst erklärende Zauber inne, den Mathematik bislang für mich immer hatte. Nun denn, an Niederlagen wächst man, auch wenn es am Ego kratzt, aber das gilt es ja so oder so zu besiegen. Zeitgleich wollte auch noch ein irrlichtenrndes Sirenenwesen ein letztes Mal Aufmerksamkeit, bevor mich da endlich Heilung ereilte, die irrsinniger Weise gleichzeitig auch eine weitere Bezirzte erlöste (hach wie kryptisch, aber in Zeiten des Datenschutzes will ich es mal dabei belassen.)

Die passende Untermalung zu dieser Kakophonie lieferten ein paar Amerikaner, die es bei mir zwar nicht schafften, einen bleibenden Platz im Olymp zu erlärmen, aber die damals durch die Decke gingen und viele Studienkollegen (besonders einen, der als Überflieger alsbald am Leerstuhl der konstruktiven Gestaltung arbeiten durfte) begeisterten. Auch ich konnte mich Korns Energie nicht entziehen und kann mich gerade nicht entscheiden, ob ich Blind oder A.D.I.D.A.S. damals mehr abgefeiert habe. Weil es zu zweiteren das bessere Video gibt und der Text für einen Postpubertären durchaus elementar sein dürfte nehme ich für diese Story mal das…..

Korn – A.D.I.D.A.S.