Story of my life #59

In der Sammlung der besuchten europäischen Hauptstädte fügten wir nach dem entspannten Aufenthalt in der Toskana eine Visite der ewigen Stadt ein. Als alte Lateiner war uns Ex-Pianern einiges an römischer Geschichte versucht worden zu vermitteln, perlte aber auch irgendwie ab. Die Größe des vorhandenen Erbes dieser Metropole ist allerdings ziemlich beeindruckend. Die Stadt selbst machte hingegen in den Teilen, in denen wir uns auf der Suche nach dem Hostel rumtrieben, keinen sonderlich hübschen Eindruck. Das war aber weniger schlimm, denn die Ausflüge der nächsten Tage besorgten ausreichend formatfüllendes Bildmaterial. Die drei Tage, die wir in Rom verbrachten, beinhalteten in etwa alles, was man so als Tourist auf der „Must-Visit“ Liste hat. Kolosseum, Panteon, Kapitol, Trevi-Brunnen, spanische Treppe, Forum Romanum, Circus Maximus und der Vatikan mit dem Petersdom und dem vatikanischen Museum. Wahnsinn.

Am beeindruckendsten von den Ruinen ist wegen der schieren Größe und des damit verbundenen Alters bestimmt das Kolosseum. Dieser Steinbau, der in Ridley Scotts Gladiator wieder erweckt wurde, mit dem alleinigen Zweck der Gratis-Unterhaltung der Römer. Damals musste noch ordentlich Aufwand betrieben werden, um zigtausend Menschen mit Brot und Spielen zu unterhalten. Heute reicht es ja einem Haufen Grenzdebile unter Dauerbeobachtung beim Balzen und Beleidigen, in einem kleinen Haus eingesperrt, zuzuschauen.
Der Besuch des Forum Romanum und der Bummel durch das Stadtzentrum ist mir nicht wirklich in bleibende Erinnerung geprägt. Ich weiß, wünschen am Trevi Brunnen mag romantisch sein genau wie das spanische Treppe, da das Baden im Brunnen aber trotz La Dolce Vita (hach nee, Frau Eckberg) nicht erlaubt ist, und die spanische Treppe uns nicht persönlich zum damals noch erlaubten Verweilen einlud, ist es schön zu wissen, da gewesen zu sein und sich Blasen an den Füßen vom vielen Latschen geholt zu haben.
Was allerdings beeindruckend war und heute bestimmt immer noch ist, ist der Vatikan. Dieser Staat im Staat, Heimat der Popen und deren pluderbehosten Wachen, ist ein einziger Exzess. Allein die Größe des Petersdoms, geschaffen, um den Gläubigen in Ehrfurcht im Staub kriechen zu lassen, zeugt von einer gewissen, sagen wir mal, übertriebenen Darstellung der „Macht“. Nicht verwunderlich, dass sich der sich Gröfaz schimpfende Östereichexport, sich hier ein Beispiel nahm und Albert Speer anwies was noch Größeres zu entwerfen, was Gott sei‘ s gedankt, nie gebaut wurde.
Und dann ist da das vatikanische Museum, was auf seinem nicht enden wollenden Rundgang, „Geschenke“ und „Diebesgut“ aus allen Zeitaltern ab dem Jahre 0 präsentiert. Sarkophage, Gemälde, Schmuck für Sie und Ihn, Schriftrollen und allerhand kulturell exotischer Exponate aus aller Welt dürfen bestaunt werden, bevor man dann schließlich in der Sixtinischen Kapelle Adam und Gott bestaunen darf, wie Michelangelo sich das so vorgestellt hatte.
Die Abende im Hostel waren recht kurz, da man ja die Gewaltmärsche des Tages in den Knochen hatte. Hier lernten wir ein Trio aus Neuseeland kennen, die die alte Welt bereisten und ihre Wäsche vor unserem Fenster trockneten. Beim Small Talk stellte sich heraus, dass es sich bei der Gruppe um ebenso glühende Verehrer der toolschen Musikkunst handelte und ich ihnen bei einem Missverständnis helfen konnte. Wir erinnern uns… 1997, das Internet in Kinderschuhen stellt noch nicht jegliche Information, die man suchte, ob wahr oder Quatsch, nach einem Klick oder einem Wisch über ein Display zur Verfügung. Tool druckten damals ihre Lyrics nicht ins künstlerisch gestaltete Booklet, so dass sich mir viele der grandiosen Texte erst viel später erschlossen (manche auch erst vor kurzem, den Reaction Channels sei Dank!) und den Aussies erst recht der deutsche Text nicht, der in zackigem Deutsch in „Die Eier von Satan“ rezitiert wird…. Das war ein Hallo!