Story of my life #6

Anfang 1990 wurde der kleine Andre dann mit einem Virus infiziert, der den Geschmack rein musikalisch gesehen (nicht optisch, da blieb alles beim recht gewöhnungsbedürftigen Alten) fortan prägte.
Als Billerbecker war ich 1987 nach Coesfeld zum Pius in eine Klasse ohne Billerbecker gewechselt und fand daher neue Freunde in Rosendahl und Darfeld. Zu der Zeit, etwa 1989, kann ich mich noch gut an einen Sampler erinnern, den ich noch immer aus dem Radio mitschnitt. Beim Radfahren zwischen den Dörfern zum Beispiel nach Osterwick oder Darfeld zurm Doppelkopfspielen begleitete mich The Cure’s „Lullaby“, Madonnas „Like a Prayer“, Tone Loc’s „Funky Cold Medina“, The Hooter’s „Johnny B.“ und Paula Abduls „Straight up“ (!). Was für eine wilde Mischung.
Auf den Spielplätzen unseres Wohngebiets indes trieb ich mich damals mit Jungs rum, mit denen man über die Schule keinen Kontakt hatte und die 

auch etwas älter waren. Nach Bandengründung und Maisfletschenkrieg wurde auch hier gerne über neue Musik, die jemand für sich entdeckt hatte, fabuliert. Natürlich sind dabei nicht Joe Cocker, die Bee Gees oder Modern Talking Thema gewesen. Höher, schneller, weiter, LAUTER war die Devise unter allmählich unter Testosteron stehenden Halbstarken.
Jens war einer von ihnen und bei ihm zuhause hörte ich im Frühjahr 1990 zum ersten Mal bewusst Metal! In der Grundschule hatte mir zwar ein gewisser Ralf K. bereits „Piece of mind“ von Iron Maiden vorgespielt, aber dolle fand ich das als 8 Jähriger noch nicht ?
Als erste Scheibe lief in Jens Zimmer damals Running Wilds „Death or glory“. Man hat mich das umgehauen. Der Opener „Riding the storm“ war gewissermaßen der Türöffner, zu einer neuen Welt, die ihre größte Blüte gerade erlebte. Das ging durch Mark und Bein und die Luftgitarre war sofort zur Hand. Schnell wurden in der Folge neue Bands ausprobiert. Manowar, Helloween, Scanner, Iron Maiden, Blind Guardian… herrlich. Aber besonders eine LP war im Herbst 1990 der absolute Wahnsinn für mich. Im Radio kündigte es der Moderator an und ich bestand darauf, dass meine Mutter bitte nicht ausschalten sollte, als wir gerade mit dem Auto unterwegs waren. Ich hatte von Felix schon „Ram It Down“ bekommen und so freute ich mich auf Neuigkeiten von Judas Priest. „Painkiller“ wurde veröffentlicht und damit wohl die von mir meistgehörte LP.

Judas Priest – Painkiller