Story of my life #7

Die Jugendabteilung des DJK – VfL Billerbeck war für viele Jungs und auch ein paar Mädchen der Beginn einer „Sportlerkarriere“. Für Furzknoten wie mich war die F-Jugend des Fußballteams der Einstieg. Bis zum 2. Jahr D-Jugend blieb ich dem Sport, mal als Libero, mal als Mittelfeldmitte, treu. Als eines Tages beim Training „Boller“, so hieß der Trainer, beim Abstoß nicht nur den Ball satt, sondern auch meinen Hinterkopf mittig traf und mir daraufhin die Lichter ausgingen, hatte ich keine Lust mehr auf Fußball. Ich probierte danach etwas Handball. Nicht mein Ding. Tischtennis … auch nicht, aber die damals aufkommende Trendsportart Badminton, da war ich dabei. Zwei mal die Woche Training und ab dem zweiten Jahr dann auch Ligaspiele in der Kreisklasse beschäftigten mich jetzt regelmäßig. Hier

lernte ich damals (etwa 1990/91) Thorsten kennen, der zwar auch aus Billerbeck kam, aber zu einem anderen Gymnasium in Coesfeld ging. Wir verbrachten viel Freizeit miteinander und entdeckten den Lenkdrachensport für uns. Mehrere Jahre hintereinander machten wir eine Tour nach Norderney, wo wir auf dem Jugendherbergscampingplatz zelteten, uns im Erascorant bedienten und an der weißen Düne kiteten; manchmal auch am Stadtstrand, was mitunter für prominierende Kurgäste recht gefährlich wurde, wenn unsere Fluggeräte unsanft auf das Pflaster schlugen…
Außerdem waren wir häufig in Münster in den Kinos. Eine weitere Leidenschaft. Münster hatte zudem erheblich mehr Musikgeschäfte zu bieten als Coesfeld. Ein Schlaraffenland. Karstadt, Horten, das Ohr, Elpi, JPC, Jörgs CD-Forum, der Second Hand Laden am Aegidi-Markt etc. pp Da ist viel Taschengeld hingewandert. Tütenweise NicePrice LPs. Meine erste CD damals kaufte ich im Ohr, obwohl ich selbst keinen CD-Player besaß, weil es die Scheibe nicht mehr auf LP gab. „Sad Wings of Destiny“ von Judas Priest. Heute einer meiner immer noch absoluten Lieblingsscheiben. Da stimmt einfach alles.
Thorsten hatte sich früh einen PC gekauft. Einen 386er mit 2 (!) Diskettenlaufwerken und so viel RAM, das man die config.sys und autoexec.bat umschreiben musste. Damals war das normal, heute totale IT-Steinzeit. Stundenlang probierten wir Freeware und Shareware aus, die auf mehrere Disketten verteilt in langwierigen Prozeduren installiert werden mussten. Commander Keen, Wolfenstein und Wing Commander beschäftigten uns tagelang.
Die wohl meist-gehörte CD an diesen Nachmittagen bei Thorsten war aber kein Metal und gehört einem Genre an, dass ich im Übrigen aus tiefsten Herzen verabscheue. Musical. Der Soundtrack von „The Rocky Horror Picture Show” ist einfach klasse.
Eine andere CD, die wir ständig hörten, war die letzte gute einer ziemlich peinlichen Kapelle. Für das laute mitschmettern völlig sinnentleerter machohafter Kriegslyrik von den selbsternannten “Kings Of Metal“ waren wir aber alle zu haben (unvergessen bleibt dabei das Bio Grundkurstreffen bei Hendrik am Kaminfeuer, wo von reichlich Gerstenschorle beseelt die komplette „Kings Of Metal“ mitgeschmettert wurde). Manowars „Triumph of Steel“ (mit dem wohl begnadetsten Metalsänger neben Rob Halford und Dio) hatte mit „Master Of The Wind“ einen sensationellen Schluss und auf ordentlichen Schallwandlern lässt einem der Paukenschlag zum zweiten Refrain amtlich das Beinkleid flattern!

Manowar – Master Of The Wind