Story of my life #12

Bart Simpson sagte einst beim Betrachten der Grunge Bands auf dem Halaballooza: “Teenager in depressive Stimmung zu versetzen, ist wie Fische aus einem Fass zu angeln!“ Da muss viel Wahres dran sein, denn eine der Eigenschaften von Musik, die mir gefällt, dürfte die vorwiegende moll-Tonalität sein. Wenn ich darüber nachdenke eigentlich ziemlich bemerkenswert, denn ich glaube, dass ich für viele zur Mittelstufenzeit als Spassvogel galt, der hier und da auch mal über die Stränge schlug, nur um eine Pointe zu landen. Im Gegensatz

dazu entwickelte ich aus den ersten Verdrusserscheinungen, die sich aus dem Alleinsein und dem Neid auf diejenigen, die eine Freundin hatten, ergaben, ein recht deutlicher Hang zur Schwermut. Vielleicht bedingt aber auch dass eine das andere. Wer weiß… Vielleicht ist die Clownsshow zu laut gewesen, um authentisch zu wirken. Ein Psychologe hätte eine Meinung.

Auf jeden Fall nährte mich nach dem Eintauchen in den allgemeinen Metaldschungel mehr und mehr die etwas nihilistischere Seite dieser Musik. So stolperte ich irgendwann Ende der 10ten Klasse zunächst einmal über Unleashed (die aus der Band Nihilist (sic) hervorgingen) Ich weiß gar nicht mehr, warum ich in die Platte überhaupt reingehört habe, aber ich werde wohl über das mysteriös, düstere Cover gestolpert sein. „Shadows in The Deep“ ist ein wahrhafter Brocken von einem Album und er ist durch und durch schwedischer Death Metal (liebevoll Elchtod genannt). Es fehlt völlig der Humor oder irgendein aufgesetztes Image (das deutsche Bands nur zu gerne pflegten: Ich sage nur „Tom Angelripper“ oder „Rock’n’Rolf“ Kasparek) und die Lieder gehen alle voll auf die 12. Johannes schüttelte damals nur noch mit dem Kopf, als er mich zu den Geballer abfeiern sah.

Mit dem Gegröhle von Onkelz Hits konnte ich nunmehr gar nichts mehr anfangen, und so waren die Partys, auf denen hauptsächlich die frankfurter Streitkapelle stattfand, begleitet von Dr. Alban und Mr. Big, nicht mehr mein Ding. Insgesamt machte für mich eine gute Feier auch gute Musik aus und „gute Musik“ bleibt Geschmackssache. Mein Geschmack war dabei maßgebend ?….

Hinzu kommt, dass ich zu dem Zeitpunkt auch den Zugang zum Alkohol noch nicht gefunden hatte, andernorts aber schon kräftig zugelangt wurde. Den Ethanol lehnte ich aber (noch) kategorisch ab. Somit fühlte ich mich unbewusst außen vor und empfand so die 10er Abschlussfeier bei Hendrik auf dem Hof als ziemlich traurige Veranstaltung. Einige der Leute, mit denen ich gut befreundet war und mit denen ich viel am Wochenende unternommen hatten, verließen das Pius und die Oberstufe stand an. Ein neuer Anfang. In diesem Sinne — „Vorwärts“

Unleashed – Onward Into Countless Battles