Story of my life #13

Irgendwann ist es soweit. Man schaut das erste Mal in einen Abgrund und anstatt sich amüsiert abzuwenden, schafft es der Abgrund zurückzuschauen.

Wenn man verliebt ist, ist das eine spannende Sache. Man erkennt neue Seiten an sich, macht sich mitunter zum Vollhorst und erlebt die wunderbarsten Tagträume. Dummerweise hält dieses Gefühl meist nur so lange, wie man noch nicht realisiert hat, dass das mit dem verliebt sein eine recht einseitige Sache ist. In die Zeit, wo es von der einen auf die andere Seite kippte, fällt mein Sprung in die Oberstufe. Eigentlich eine sensationelle Sache: Alle, die in der gleichen Stufe waren, waren nun nicht mehr durch die Klassenverbände separiert, sondern jetzt gab es viele verschiedene Kurse, alle bunt gemischt. Die Bekanntschaften der SaLaWa und der Stufenfahrt bauten sich zu Freundschaften aus und neuer Lebensmittelpunkt war jetzt Coesfeld und nicht mehr das Dörfertum drumrum. Aber er war eben auch gefärbt mit anstrengendem „rosaroteBrilletragen“… Nun denn, es hatte sein Gutes und das hatte zunächst mal mit Andreas zu tun.

Andreas bin ich in dieser Zeit für viele Musiktipps dankbar. Er hatte über andere Coesfelder, die ich nicht kannte, von Bands gehört, die mir vollends unbekannt waren und eine davon begleitet mich mit Unterbrechungen nunmehr seit 1992. Auf dem Dynamo hatte Andreas Leute aus Holland kennengelernt, die ihm „The Gathering“ vorspielten. Er fand die gut, ich großartig. Die waren völlig anders, als der Metal, den ich bis dahin hörte, eher langsam und sphärisch, mit Keyboards und Growls und natürlich ziemlich melancholisch (in meiner Wahrnehmung).

Für das Ende dieser Story fehlt jetzt noch der Erstkontakt mit dem Ethyl. Der fand auf einem etwas merkwürdigen Treffen meiner alten Grundschulklasse statt. In einem Billardsalon in Billerbeck über dem Plus hatte damals Anja fast alle Schüler meiner Grundschulklasse zusammenbekommen und es war für mich eine denkwürdige Veranstaltung. Ich merkte schon damals, wie viel Abstand die Zeit auf dem Gymnasium zwischen mich und den in der Heimat verbliebenen Billerbeckern gebracht hatte. Eigentlich stand schon hier fest, dass ich nicht in Billerbeck bleiben werde….

Spaß brachten hingegen Sven und Christoph mit denen ich dann letzten Endes  auf die 10 Jahre Einschulung angestoßen sollte und da habe ich dann zum Gläschen Sekt nicht nein gesagt. OK, kann man trinken ?!

Weiter gingen die Erfahrungen kurz darauf auf der Aufstiegsfeier nach der Badmintonsaison von der Kreisklasse B in die Kreisklasse A beim billerbecker Griechen (Costas?). Hier verstellten einige Ouzo das erste mal ordentlich die Spur. Auf einer der folgenden Fahrten zum Spiel gegen den ASC Schöppingen an einem Sonntagmorgen klebt in meinem Gedächtnis, wie ich mit einem Kater bestraft im Auto unseres Trainers saß, den Kopf an die Scheibe lehnte und über eine wiedermal abgrundgeprägte Party des Vorabends sinnierte. Dabei hatte ich meinen Walkman auf und der spielte The Gatherings Album „Always…“. Dass diese Band einmal das größte Glück meines Lebens begleiten sollte, ließ dieser Moment nicht erahnen. Dazu brauchte es einen Sängerwechsel bei der Band und acht Jahre Rollercoasterride in meinem Leben.

The Gathering – Second Sunrise