Story of my life #14

Eines der unbestrittenen Highlights der Oberstufe war die Mai Tour ´93. Die Stufenabschlussfeier hatten wir schon auf dem Hof von Hendriks Eltern in einer Scheune gefeiert und für die Mai Tour bot er wieder sein Darup-Höveler Zuhause als Heimstatt an. Ohne wirklichen Plan, nur mit Essen und vor allem Trinken bewaffnet, wurden die Räder gesattelt und in einer weit über den Stufenkreis hinausgehendenden Gruppe von Coesfeld aus in die Bauernschaft zwischen Nottuln und Darup geradelt. Wenn ich mich recht erinnere war ich auf die Nacht nicht wirklich vorbereitet. Nur einen Schlafsack im Gepäck wusste ich noch nicht, was mich erwarten würde.

Mit dabei waren alle, die für mich Rang und Namen hatten. Die Coesfelder Crew rund um den Druffels Weg, Billerbecker Jazzgitarristen, verkappte Genies mit kleinem S-Fehler,  Mike und sein Cousin, der bald ebenfalls zu einen guten Freund werden sollte, gescheraner Metaller, Freunde der Coesfelder, die die anderen coesfelder Gymnasien besuchten und zum einen Teil mit Stufenkameradinnen zusammen waren oder zum anderen Teil es auf eine attraktiven solche abgesehen hatten (was mir mal wieder wegen den gefeierten Erfolgen derer, den Abend reichlich eintrübte), Austauschschülerinnen, die mit einem bereits genannten nur durch eine wasserabweisende Folie eines kleinen Zeltes vom Rest der Feier getrennt, hörbar eine ganz private Feier vollzogen. Wahnsinn, ich glaube es waren wirklich ALLE da!

Das Ganze fand auf einer Weide statt, auf die zuvor Strohballen im Kreis ausgelegt worden waren; und in der Mitte brannte ein großes Lagerfeuer. Rundherum um den Ting wurden einige mitgebrachte Zelte aufgebaut. Es war ein warmer sonniger 1. Mai, aber als abends allmählich die Sonne versank, wurde es der Jahreszeit entsprechend doch ziemlich kühl. So kühl, dass von den reichlich vorhandenen Strohballen nach und nach große Teile an die zur Feuersbrunst anwachsenden Grillstätte verfüttert wurde um es doch hübsch mollig warm zu haben. Der Funkenflug und die Rauchentwicklung waren beeindruckend und sengte einige Iglus an. Als dann früh morgens die Nachtruhe einzog und man sich in die Schlafsäcke einwickelte,  wurde von den unbezelteten weiter die Nähe zum Feuer gesucht. Dass dabei keiner der  Plastiktüten Feuer fing, grenzt an ein Wunder.

Den bunten Reigen aus Lachen, Gröhlen, Trinken, Moschen, Balzen, Grillen, Iglu Zelte verstecken und Iglu Zelte wiederfinden begleitete die damals aktuelle Rockmusik, abgespielt von einem kleinen „Ghettoblaster“.  Da waren ganz große Klassiker dabei. Rage Against The Mashine hatten gerade ihr Debut draußen, Biohazards „Urban Disziplin“ lud zum Kopfnicken ein, Suicidal Tendencies „Art Of Rebellion“ und Clawfingers „Deaf Dumb Blind“ groovten ordentlich , Sepulturas „Chaos A.D.“ baute großartigerweise Tribalelemente in die Knüppelharte Musik ein und natürlich Pantera. Deren „Vulgar Display Of Power“ hatte genau das, nämlich power. Man könnte jetzt jedes Lied dieser Göttergabe nennen, mir sind aber heute wie damals besonders die beiden Tracks die Liebsten, die melodische Parts mit harten kombinierten: „Hollow“ und das Brüllepos „This Love“! Der passende Soundtrack für diese legendäre Feier!

Pantera – This Love