Story of my life #27

Es gibt Musik, die ist nicht nur mit einer Erinnerung verwoben, es gibt auch Musik, die ist manchmal direkter Shortcut zu einem Gefühl. Ich behaupte mal einfach, dass jeder Musik – Aficionado diesen Zusammenhang kennt. Die B-Seite einer Kassette mit einer Platte von Skyclad auf der A-Seite aus dem Hause Lars Carsten K. war beladen mit einem Stück Musik, dass ich persönlich als eine der intensivsten Darbietungen einer Chanteuse im Metalbereich überhaupt in Erinnerung behalten werde. Meine Güte! Mrs Crosby haucht, schreit, flüstert, singt, schnaubt und wütet auf dem Debut von Fear Of God, dass ich mich wundere, dass dieser vertonte Ausbruch der Verzweiflung nicht noch viel mehr Anhänger gefunden hat. Vielleicht liegt es daran, dass mein Hang zur Melancholie mich für gerade diese Art der Musik empfänglich macht, aber da bin ich nachdem, was in den entsprechenden Musikgazetten zu dieser Scheibe zu lesen war definitiv nicht allein. Guter Gratmesser dafür ist, wieviel für ein gebrauchtes Exemplar mittlerweile verlangt wird.

Mein Erspartes, was sich aus meinen Beiträgen am Weltspartag auf dem Sparkassensparbuch zu knapp 1000 Mark angehäuft hatte, setzte ich während der Oberstufe zum Erwerb einer feuerroten Schwalbe ein. Mit diesem Gefährt sollte mich über die Zeit eine regelrechte Hassliebe verbinden und genau deshalb passt diese Geschichte auch genau hier hin. Wenn sie lief, lief sie gut und zwar bis zu 70 km/h schnell und das reichte allemal aus, um die Entfernungen im Münsterland zu bewältigen. Aber, wie gesagt, wenn sie lief; denn sie blieb leider auch ständig stehen, ohne dass auch der versierte Mechanikeronkel eines Freundes immer genau sagen konnte warum. So waren alle Fahrten immer vom leisen Gefühl der Angst, dass sie mal wieder den Dienst quittiert, begleitet. Eine Hassliebe eben.

Unter meinem Jet-Helm war zumindest Platz für Ohrstöpsel mit Musik, die man bei dem sägenden Geräusch des 2-Takters aber bis Anschlag aufdrehen musste, um auch nur einen Hauch der Musik mitzubekommen. Dann befeuerte mich auf meinen Touren auf dieser Xanthippe von einem Kraftrad zu Dates die keine waren eine musikalische Untermalung, die nicht besser hätte gewählt werden können.
Weil mir hier die Musik genauso wichtig wie der Text ist, zitiere ich den einfach mal:

Words can’t say The way I feel
Words can’t save me
Faith has been broken
I’m no longer blind
Faith has been broken
Time after time

Harsh words are spoken
by those who deny
Harsh words are spoken
Lies always lies

He whispered „Be kind to me
Come kill me one more time
I’m lost in bitter rage“.
Why, tell me why

Chorus
Holding on to the pain
Holding on, watch life fade
Holding on the past
Holding on, to wasted time

I can’t see through delusion
Oh I’m trying

Isn’t life strange
When you’re living a lie.

Fear Of God – Wasted Time