Story of my life #30

Arles…. Drei Dinge gibt es, die ich über diese Stadt berichten kann:

1. In Arles gibt es Mücken, die durch Jeanshosen stechen können.

2. In Arles habe ich meinen 20. Geburtstag ziemlich verpennt.

3. Den sinnbefreiten Spruch „Finger im Po, Mexiko!“ hörte ich hier das erste Mal von ein paar Studenten, die mit auf dem Campingplatz waren, auf dem wir übernachteten.

Das wars.

Unser versehentlicher Umweg hatte uns in eine historisch bedeutsame Stadt verschlagen, deren Kulturgüter (von denen es einige gibt!!! siehe Wiki) wir jedoch ignorierten und am nächsten Tag direkt einen erneuten Anlauf nahmen, um Spanien zu erreichen. Diesmal mit Erfolg.
Ziel war zunächst Lloret de mar, von dem legendäres Partygeschehen berichtet wurde. Auf dem Weg dahin machten wir noch einen Zwischenstopp in Figueres. Hier befindet sich das absolut sehenswerte Teatre-Museu Dalí, dass der Expressionistenikone Salvador Dalí in seiner Heimatstadt gewidmet ist. Ich hatte das zwar schon auf der Studienfahrt mit der Schule besucht, aber das lohnt auch ein zweites Mal. Gar nicht gelohnt hat sich unser Mittagessen, dass wir im Dunstkreis des Museums zu uns nahmen. Ich glaube, ich darf behaupten, hier die schlechtesten Pommes meines Lebens serviert bekommen zu haben. Diese hingen lustlos wie Spaghetti von der Gabel und schienen im lauwarmen Fett nur solange gebadet zu haben bis sie den gefrorenen Aggregatzustand aufgeben mussten. Widerlich!

Also flugs (äh bahns?) weiter nach Süden und von Blanes aus rüber mit dem Bus nach Lloret zum Campingplatz. Hier schnell das 4 – Mann Zelt aufgebaut und ab auf die Partymeile an der Costa Brava. Irgendwie wollte sich aber keine Partylaune einstellen. Ob es an den schmierigen Diskodrückern mit ihren Gutscheinen und Freigetränkversprechen, der Preise an sich oder der miesen Lala überall (meine Vermutung) lag ist eigentlich egal. Wir kehrten letztendlich in ein Rock Cafe ein und bewunderten den Rest des Abends, halbleckeres Cervesa trinkend, die Propellerbangingfähigkeiten der anwesenden Bombenlegerinnen und bummelten nicht allzu spät zurück zum Campingplatz. Ziemlich unbefriedigend das ganze; nach all´ den Verheißungen war das ein ziemlicher Reinfall. Also dann erst mal schlafen und morgen auf nach Barcelona.

Aus dem Schlaf wurde dann aber erst mal nix, da das Nachbarzelt mittlerweile auch wieder bewohnt war, aber nicht mehr mit den zwei Typen, die wir zuvor gesehen hatten, sondern mit einem Typ und seinem Aufriss des Abends, was wir quasi nur durch zwei Schichten alubeschichtetem Polyester getrennt, recht live mithören durften. Na toll… Als wenn das alles noch nicht genug gewesen wäre, kam sein Kollege dann irgendwann auch heim und fand sein Lager besetzt und anstatt sich für seinen Kumpel zu freuen und die Nacht im Auto zu pennen, fängt der Typ an zu kichern und kramt in seinen Klamotten rum bis er dann wohl nach einiger Zeit in der Dunkelheit fand, was er gesucht hatte. Es muss die Fanfare von Jericho gewesen sein, denn genau diese ertönte plötzlich in ohrenbetäubender Lautstärke, vom geschassten Zweiten geblasen. Mein Gott, was für ein Alarm. Als sich der Tumult nach einigen Hin und Her gelegt hatte, durften wir dann doch noch ein paar Stunden schlafen. Lloret ließen wir am Tag darauf aber ohne Tränen hinter uns und fuhren in die katalonische Hauptstadt. (tbc)

Eigentlich ist, wenn ich genauer darüber nachdenke, Musik während Interrail gar nicht so präsent gewesen, wie sonst tagtäglich in meinem Leben, ich erinnere mich nicht mal daran, ob ich überhaupt einen Walkman dabei hatte, aber weil einer der größten Björk Fans, den ich kenne, mit auf dem Interrailtrip war und das Album aus 1995 viel vorweggenommen hat, was bald folgen sollte, Hyper-Ballad eines der besten elektronischen Pop-Stücke überhaupt ist und weil man Frau Guðmundsdóttir gar nicht genug huldigen kann für ihre Verdienste um die Musik, nehme ich das jetzt hier mit rein. Der Regisseur des Videos hat übrigens in 2004 einen sensationellen Film gedreht, den ich hier allen gern ans Herz legen möchte: „Eternal Sunshine Of The Spotless Mind“

Björk – Hyperballad