SB 285

Hier folgt der Auszug aus der bei ADW veröffentlichten Bausatzvorstellung:

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Den Spackos sei Dank!
Ich hatte in der Zwischenzeit Martin, Nils, Peter, Jochen und Rodscher kennengelernt und die waren alle viel potenter unterwegs als ich. Jetzt bin ich nicht anfällig für Neid, aber der Vorteil von mehr Membranfläche leuchtete mir ein und war mir dank der Hörsessions auch hinlänglich bewusst. Und so trug sich folgende Geschichte zu, die ich seiner Zeit zur Entstehung der SB285 verfasste und hier jetzt einfüge:

Man kann, wenn man will
Die Performance der SB12ACL im neuen Heimkino im neu gebauten Haus, das erheblich größer war als unsere Mietwohnung zuvor, war ohne Subwoofer nur bedingt befriedigend. Bei höheren Pegeln kam die SB 12ACL schon mal an ihre Grenze. Mein alter Elac-Sub musste ran und die SB12er im Heimkino auf Small… Irgendwie unwürdig! Also bohrt in mir nach und nach der Plan da was zu ändern. Ich hatte schon ganz früh die Idee, die SB12 in ein Mini BR-Kistchen zu betreiben (4 Liter hatte ich mal gebaut) und die 23 als Sub dazu, um dann im Stereo eine komplette SB23/3 zu haben. Das wäre auch mit dem bei mir recht wichtigen WAF halbwegs vereinbar. Außerdem hat Sparky mit der SB12_6L in der Zwischenzeit sogar eine offizielle Kleinvariante gebastelt und mein Projekt entwickelte sich in meinem Kopf weiter und weiter (Weichenumschalter, Bassreflex-ClosedBox-Wechsel, automatische Aktivierung des Bassabteils etc…).

Jetzt bin ich aber nie ein Freund von der Optik der 23/3 gewesen. Der 4 Zöller ist kaum größer als der Hochtöner und dann darunter der 8 Zöller…. Irgendwie wollte mir das nicht so recht optisch gefallen. Mit einem CAD-Programm hatte ich in der Zwischenzeit unzählige Versionen entworfen, um das geradezurücken. Die Symphony 85 wäre rein optisch für mich das Maß der Dinge. Die SB 15STC hatte ich ja noch… hmmmm….

In der Zwischenzeit begab es sich, dass ein gewisser Martin S aus E eine Granduetta gebaut hatte, die ich mir als Mitglied der LS-Spackos-Selbsthilfegruppe anhören durfte. Recht beeindruckt von den dynamischen Fähigkeiten und dem raumgreifenden Äußeren habe ich tags darauf mal wieder mit LibreCAD rumgespielt und das gleiche mal mit SB-Chassis al la Symphony 285 umgesetzt.Wie schön….und wie groß! Das Veto der heimischen Regierung klingelte auch ohne vorsichtige Präsentation lautstark in meinen Ohren… soll heißen: Das wird wohl vorerst ein Traum bleiben. Das Bild in LibreCAD hat dann jedoch mein Arbeitskollege Jörg gesehen, für den ich schon ein paar SB12ACL gebaut hatte und das Drama nahm seinen Lauf!

„Bau mir die!“
Dass es den Bausatz dafür nicht gab, war ihm egal. Die Optik gefiel ihm so sehr, dass ich ihm anbot, dass man das Ding eventuell teilaktiv (SB30STC + Subabteil der SB240) machen könnte… Das reichte ihm. Ich legte also los und das Projekt zog sich lange hin… Meine Freizeit ist nun mal begrenzt und mein Platz ebenso (Kein Keller, keine Garage). Den Bau habe ich jetzt nicht akribisch dokumentiert, da ich glaube, dass das Zusammenkleben von rechteckigen MDF – Kisten hinlänglich bekannt sein sollte (siehe die verschiedenen Videos und Baubericht von Udo hierzu). Ich muss folgendes zum Bau berichten:

  1. Lautsprecher dieser Größe allein zu bauen, braucht Platz, Kraft und lange Arme oder einen regelmäßig zur Verfügung stehenden Helfer. Was habe ich mir einen abgebrochen. Wie gesagt stand weder Garage noch Keller zur Verfügung und ich musste viel unter freiem Himmel machen. Dazu wurden die Kisten immer aus und in das Gartenhäuschen geschleppt. Also: gut überlegen, wo man solche Trümmer bauen kann!
  2. Ich habe den gesamten Lautsprecher aus 19 mm MDF gebaut und mit 3mm MDF beklebt, um die Stoßkanten zu überdecken. Die vollflächige Verbindung ohne Presse ist aufwändig. Die bei kleinen Boxen von mir gerne genommene Taktik zur Stoßkanteneliminierung stellte sich bei den großen Seitenflächen als Problem heraus. Ich konnte nicht genug Druck auf die Fläche bringen, so dass sich der Leim gleichmäßig verteilt. Die kleineen Lücken zwischen Korpus und 3 mm Kleid mussten später extra mit Leim gefüllt werden.
  3. Immer, wirklich kontrollieren, ob der Fräszirkel arrettiert ist!!!!!!!

Als ich dann mal wieder bei Udo aufschlug, um mir die Teile zu besorgen und wir uns mal wieder was länger unterhielten, war er ob meines Enthusiasmusses irgendwann soweit und bot mir an, dass er, wenn ich die Kisten so oder so baue, das Ganze einmal durchmisst. So würde eventuell ein brauchbarer neuer SB-Bausatz entstehen, der wegen der quasi D’Appolito Anordnung für das Magazin interessant sein könnte. Irgendwann war es dann soweit. Ich gab die fertigen Kisten beim Udo ab und er hat dann die Weiche entwickelt.

Von Bochum wurden die beiden Kisten zum Lackierer transportiert, der eine perfekte Arbeit ablieferte.Jetzt standen die Trümmer bei mir im Wohnzimmer und Probehören stand an. Jörg kam zu Besuch und ich warnte ihn schon mal vor, dass die Chassis noch nicht komplett eingespielt sind und dass da wohl nach unten noch was dazu kommen wird. Die Kisten standen zudem frei mitten im Wohnzimmer. Wir legten dann los…. und wie wir loslegten! Großartig, was da an Dynamik kam. Mein Sansui AU X501 entlockte den Trümmern richtige Spielfreude. Egal ob Lofgren, Peterson, Pink Floyd, Tool, Dredge, Deftones oder Dire Straits. Uns gefiel das Gehörte außerordentlich.

Und dann kam Chris Reas Auberge dran. Der Anfang ist hörspielähnlich. Eine Flasche wird durch eine Garage getreten, ein Mann läuft durch die Garage… Wir sahen uns an und die Gänsepelle wuchs und wuchs. Diese Räumlichkeit war umwerfend. Der Harfenmann durfte in die Caverna Magica… Gleiches Spiel: Wir vernahmen Räumlichkeit ohne Ende. Dann kam noch was Modernes. Wer London Grammars „Hey Now“ kennt, weiß, was ab etwa der Hälfte des Songs an Tieffrequenzen abgegeben wird. Die SB-Trümmer bauten den Druck ganz souverän auf, so dass das Grinsen blieb. Die Frauenstimme dazu … Herrlich! Wir waren begeistert. Und so fanden die SB 285 bei Jörg ein neues Zuhause.

Meine Frau hatte mir zwischenzeitlich schon recht deutlich signalisiert, dass sie die Dinger für totalen Wahnsinn hält. Wahnsinnig groß, aber eben auch wahnsinnig gut, wobei ihr “wahnsinnig groß” wichtiger war. ;-). Für mich ging es dann erst mal mit der SB 23/3 Sarcophago weiter.