Story of my life #23

„Scheiße!“ – „Was?“ – „Ne Streife!“ – „Nein!“ – „Doch!“ – „Scheiße!“

Ein Zitat aus einem Film, den ich im entsprechenden Kreis unzählige Male gesehen habe und losgetreten wurde dieser Brauch Weihnachten 1994.  Denkwürdig war hier das „Stephanus steinigen“.  Dieser lokale Brauch des Frühschoppens am 2. Weihnachtsfeiertags wurde von mir/uns dankend aufgenommen und in den Jahren immer exzessiver begangen. Wer es nicht kennt: Stephanus hat am 26.12. Namenstag und dieser Heilige wurde als erster Märtyrer in der christlichen Überlieferung gesteinigt. Im Anschluss an den Kirchgang am zweiten Weihnachtstag wurde der Frühschoppen zu einem amtlichen Gelage ausgeweitet. Dabei ist zur Steinigung des Stephanus ein Kiesel mitzuführen, der auf Verlangen vorzuzeigen ist. Sollte man nicht in der Lage sein, einen Stein zu präsentieren, droht, je nach Ritus, eine Sanktion in Form von zum Beispiel der Verpflichtung zur Ausgabe einer Runde Getränke.

Es trifft sich, dass es in Coesfeld ein Brauhaus mit dem Namen Stephanus gibt und an diesem Tag ist eine Stippvisite dort fast schon verpflichtend, 1994 jedoch wurde in Billerbeck gefeiert. Eigentlich gar nicht mein Ding, aber es ergab sich irgendwie, dass sich viele Bekannte auf der Langen Straße abends bei Jöppi Ahlers trafen. Damals ein bei den billerbecker Jugendlichen beliebtes Lokal. Ich fuhr mit leicht angezogener Handbremse, da ich am nächsten Tag zum Ferienjob bei SB Steiner in Osterwick antanzen musste. Mit ausgiebigen Partys am Vorabend hatte ich zuvor schon keine guten Erfahrungen gemacht und so beließ ich es bei kleinem Besteck.

Mit dabei war auch mein Bruder und Entourage, die zum Teil zu einem wichtigen Teil meines Freundeskreis werden sollten, und mit eben diesen ergab sich auch das rituelle abfeiern des Filmes mit der nach meinem Wissen größten KFZ-Verschrottungsrate und seinem kongenialen Soundtrack. Das war im Grunde auch ein untrügliches Zeichen für die relative Unbeschwertheit dieser Zeit, da mich auch Mainstream-Party-Musik erreichte. Nein, nicht der Schmonzes, der im Radio lief. Zu einer ordentlich durchtanzten Nacht, und von denen gab es einige in der Zeit, zum Beispiel in der Fabrik, gehörte nun mal auch die Musik, die das Standardrepertoire der DJs war und dabei unsterbliches aber auch heute etwas angestaubtes beinhaltete. Mit dabei waren:

Heroes del Silencio – „Entre dos tierras“, Tori Amos – „Cornflake Girl“, The Bollok Brothers – „Faith Healer“, Danzig – „Mother“, NOFX – „Kill All The White Man“, The Doors – „Break On Through“, Led Zeppelin – „Whole Lotta Love“, Melissa Etheridge – „The Way I Do“ und The Blues Brothers – „Everybody Needs Somebody“.

Die „Blues Brothers“, und da schließt sich der Kreis, ist meiner Meinung nach ein super Film mit genau meinem Humor und wunderbarer Musik, den ich bestimmt schon 20 mal gesehen habe. Viele Gags, wie eben auch das Eingangszitat, kann ich mitsprechen, genauso wie bei „Das Leben des Brian“, „Bang Boom Bang“ und „Die nackte Kanone“. Bester Song des Soundtracks ist meiner Meinung nach das von der coolen Tanzeinlage begleitete „Shake Your Tailfeather“, das, auch wenn ich im Übrigen kein Soul-Fan bin, immer mitgetanzt wird.

Ray Charles – Shake Your Tail Feather